Finale Ausstellung im öffentlichen Raum

Inverting Battlefields — Die Ausstellung

7.6. – 30.9.2018 (Feldbach, Steiermark, Österreich)

Dante Buu (MNE), Nayarí Castillo (VEN/AT), Joachim Hainzl (AT), Karl Karner (AT), Polonca Lovšin (SLO), Liberta Mišan (CRO), Maryam Mohammadi (IR/AT), Igor F. Petković (AT/SRB), RESANITA (AT) & Nika Rukavina (HR)

Aktivitäten

7.6.2018, 17.00, Kirchenplatz/Feldbach

Eröffnung mit Musik-Performance von Irina Karamarković

Begrüßung

Bürgermeister Josef Ober und Kulturreferent Michael Mehsner

Einführung

Joachim Hainzl und Elisabeth Fiedler

Anschließend geführter Rundgang

 

Termine

17.6.2018, 11.00 Treffpunkt Tabor-Platz

Geführter Rundgang im Rahmen der NOSW Exkursion.

29.6.2018, 17.00 Max-Wratschgo-Europaplatz

Polonca Lovšin: Gruppenperformance mit ISOP u.a.

5.7.2018, 10.00 Stadtpark Feldbach

Karl Karner: Performance mit Gästen.

13.9.2018, 19.00 Saal im Tabor/Feldbach

„Was der Krieg mit uns gemacht hat“. Gespräch mit Maryam Mohammadi und Nabil Halawani.

19.9.2018, 19.00 Saal im Tabor/Feldbach

„Inverting Battlefields“ als Beitrag zum Gedenkjahr 2018. Ein runder Tisch zum Mitdiskutieren für alle.

21.9.2018, 17.00 Max-Wratschgo-Europaplatz

Polonca Lovšin: Gruppenperformance 10-jähriges Jubiläum ISOP in Feldbach.

30.9.2018, 14.00 Treffpunkt Soldatenfriedhof Mühldorf bei Feldbach

Joachim Hainzl und Nayari Castillo: geführter Rundgang

 

INVERTING BATTLEFIELDS – für eine grenzenlose Zukunft

Eine vorgegebene Landschaft beeinflusst das Werden eines Ortes ebenso, wie Menschen sich mit gebauter Infrastruktur und ihrer Lebensweise in sie einschreiben. Ansiedlungen begründen sich auf günstigen Lebensbedingungen, strategischen und infrastrukturellen Überlegungen. Unterschiedliche Kulte und Religionen erscheinen als spirituelle Layer, die sich parallel zu kulturellen Übereinkünften entwickeln und Gesellschaftsstrukturen bilden. Völkerwanderungen, Schlachten und Kriege sind deren Begleiter.

So liegt es auch im Interesse des großen Gedenkjahres 2018, sich der geschichtlichen Ereignisse in unserem eigenen regionalen Umfeld nicht nur zu erinnern, sondern sie sichtbar werden zu lassen, zu bearbeiten, auch um wachsam gegenüber restaurativen Tendenzen zu sein. Dazu müssen wir auf die eigene Geschichte blicken wollen, uns sowohl private als auch öffentliche Disparitäten bewusst machen wollen, damit konstruktive, gemeinschaftsfähige und menschenwürdige Positionen unser Leben prägen.

Das Projekt Inverting Battlefields, initiiert vom Grazer Verein XENOS (Joachim Hainzl und Maryam Mohammadi) und Nayarí Castillo, das in Feldbach in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark und der Stadtgemeinde Feldbach realisiert wird, steht für diese Haltung. Fünf Künstler_innen aus dem ex-jugoslawischen Raum, Dante Buu/Sarajewo (BIH), Polonca Lovšin/Kočevje (SLO), Liberta Mišan/Pula (HR), Igor Petković/Novi Sad (SER) und Nika Rukavina/Lipa (HR) haben bereits im vergangenen Jahr in den genannten Städten Arbeiten im öffentlichen Raum realisiert, welche sich mit kriegerischen Auseinandersetzungen der jüngeren Zeitgeschichte in ihren Ländern beschäftigten. Für Feldbach haben diese Künstler_innen nun neue Kunstprojekte konzipiert, welche teilweise auf ihren 2017 umgesetzten Projekten aufbauen. Fünf steirische Künstler_innen, Nayarí Castillo, Joachim Hainzl, Karl Karner, Maryam Mohammadi und das Kollektiv RESANITA zeigen ebenfalls in Auseinandersetzung mit Feldbach entstandene Projekte. In Betrachtung mit der jeweils eigenen Geschichte, deren wechselvoller Entwicklung und Gegenwart wird der Blick der Künstler_innen auf historische Konflikt- und Kriegszonen gerichtet, verschüttete Traumata entdeckt, punktuell bearbeitet und thematisiert.

Die Stadt Feldbach selbst hat aufgrund der historischen Ereignisse kurz vor Kriegsende eine überaus kontroversielle Geschichte, die sich auch an der Denkmalkultur im öffentlichen Raum und den bis heute andauernden Diskussionen darüber zeigt. Eingenommen von sowjetischen Truppen wurde die Stadt nochmals für kurze Zeit von Fallschirmjägertruppen des nationalsozialistischen Dritten Reichs sowie mit ihnen verbündeten ukrainischen SS-Soldaten zurückerobert bis die Stadt schließlich unter sowjetische und später britische Besatzung kam. Wer hat hier nun wen von wem befreit? Und wem sollte für welches Handeln ein Denkmal oder Erinnerungszeichen

gesetzt werden? Traumatische Erinnerungen und zweifelhafte Denkmäler sind bis heute – nicht nur in Feldbach – präsent. Doch weder Verurteilung noch Lösungen sind Intention der einzelnen künstlerischen Interventionen, sondern eine Sensibilisierung für Geschichtsbewusstsein, ein Verstehen von Zusammenhängen, das öffentliche Stellen von Fragen und ein kritisches Hinterfragen eigener Positionen.

Elisabeth Fiedler und Joachim Hainzl

Zur Ausstellung

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